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Für etwas hat man ja Ferien :D Und ich muss sagen, dass sich dieses Buch hervorragend als Ferienlektüre eignet. Voller englischem Humor und einer gewissen Trockenheit im Umgang schlich sich der pummelige Graham Holt in mein Herz.
Gedankenverloren schreibt er eines Tages "ein Sohn" auf seine Einkaufsliste und bemerkt dann, dass er sich tatsächlich immer einen Sohn gewünscht hat und dass dieser Sohn ihm jegliche bisher nicht vorhande menschliche Bindung ersetzen könnte. Graham lebt aber nicht alleine, sondern pflegt seinen invaliden Vater, der ihn zu hassen scheint. Die lange verstorbene Mutter, deren Anwesenheit immer noch überall spürbar zu sein scheint, hat den armen Graham so sehr traumatisiert, dass er seine Erfahrungen mit Frauen an wenigen Fingern abzählen kann. Und so bewirbt sich der pflichtbewusste Dorfpostmeister alleine um eine Adoption. Er beginnt sogar, Ansprüche zu stellen. Er will nämlich nicht irgendein Kind adoptieren. Ausgerechnet der zehnjähriger James soll es sein. Dieses Kind, welches seine Mutter nicht kennt und dessen Vater seit Jahren im Gefängnis sitzt, hat bereits etliche Heime und Pflegefamilien betreten und wieder verlassen. James sieht nur einen Erretter aus seiner Situation: er will, dass sein leiblicher Vater endlich aus dem Gefängnis entlassen wird und ihn wieder zu sich nimmt. Und so kommt es, dass sich Graham, der sich seiner Adoptionsabsicht felsenfest sicher ist, immer nur wie der Zweitbeste vorkommt.
Doch langsam nähern sich die beiden Menschen einander. Der kleine James, welcher doch schon so erwachsen ist und der grosse Graham, welcher sich in James Anwesenheit wie ein Kleinkind fühlt, merken plötzlich, dass sie beide auf einen anderen Menschen angewiesen sind. Aber da flattert ein Brief von James Vater ins Haus, welcher die beiden wieder meilenweit voneinander entfernt und die Geschichte beginnt erneut.

Skurrile Adoptionsprüferinnen und ein fast nicht vorhandener Freundeskreis, eine Dorfidylle voller Klatsch und Tratscht und nicht zuletzt die direkte Sprache des Autors machen dieses Buch zu einem Mutmacher und einer unterhaltenden Lektüre für zwischendurch.

2 Kommentare:

  1. Beim Thema Adoption frage ich mich immer wieder, warum an Adoptiveltern derartig hohe Anforderungen gestellt werden, dass diese kaum zu erfüllen sind, während biologische Eltern hingegen völlig unqualifiziert für die Kindererziehung sein können. Schön, dass es dem Autor David Cook gelungen ist, dieses ernste Thema so kurzweilig und unterhaltsam zu verpacken.
    Liebe Grüße
    Inka

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  2. @Inka
    Das Buch hat natürlich schon einige Jahre auf dem Buckel und man weiss nicht so genau, wie ernst es David Cook mit seinen Schilderungen des Adoptionsverfahrens ist (resp. wie genau eine Adoption damals in England vonstatten gegangen ist). Auf jeden Fall macht er sich so richtig lustig über überflüssige Bürokratien und seichte "Vollzugsbeamtinnen".
    Ich habe es genossen. Es gab mir die Möglichkeit, auch mal herzlich über diesen Wahnwitz zu lachen.

    Liebe Grüsse
    Eponine

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