Hummer zum Dinner

Hummer zum Dinner - Helen Fielding

Klappentext:
Ein neuer Roman von der Autorin des Bestsellers "Schokolade zum Frühstück": Rosie Richardsons Affäre mit dem Fernsehmoderator Oliver Marchant ist nur von kurzer Dauer, denn Oliver kennt in Wahrheit nur eine Leidenschaft: sein eigenes Ego. Rosie zieht sich aus der Welt der High Society zurück, um ein Flüchtlingscamp in Afrika zu leiten. Als eine Heuschreckenplage die Region bedroht, greift Rosie zu verzweifelten Mitteln - sie wendet sich an die Medien. Leider folgen nicht nur einige wohlmeinende Prominente ihrem Hilferuf, auch Oliver höchstpersönlich kommt angereist. Peinlichkeiten und Pannen nehmen unaufhaltsam ihren Lauf...
Meine Meinung:
Nach "Schokolade zum Frühstück" erwartet man von diesem Buch eher einen Chick-Lit-Roman im Stile seines Vorgängers mit einer pummeligen und total schusseligen Protagonistin, die sich im Reich der Prominenz eine Peinlichkeit nach der anderen leistet und doch immer irgendwie den Kopf oben behält. "Hummer zum Dinner" wird uns aber mit einem sehr ernsten Beigeschmack serviert. Tatsächlich haben wir es mit einer schusseligen Protagonistin zu tun, die aus Prinzip an die falschen Männer gerät, aber ihre Verzweiflung schlägt in pure Arbeitswut und Hilfsbereitschaft um und lässt sie in ein Flüchtlingscamp in Afrika reisen und dort wahre Wunder vollbringen. Sie, die selber irgendwie auf der Flucht ist, wird zur Botschafterin für eine bessere Welt und dies natürlich mit viel Pathos und den obligaten Fettnäpfchen.
Nur leider besteht das Buch, trotz brisantem Inhalt und sehr vielen witzigen Szenen und Dialogen aus einigen nicht mehr enden wollenden Passagen, die weder die Handlung voran treiben, noch unterhalten.

Handlung und Schreibstil:
Provokation, Wortwitz und abrupte Szenenwechsel ist man sich von Helen Fielding ja schon gewöhnt. Indem sie sich aber im tiefsinnigen Genre versucht und ihre Beschreibungen von Orten oder Gedankengängen ihrer Protagonisten schon fast ausufernde Züge annehmen, schafft sie es leider nicht ganz, mit diesem Buch zu überzeugen.
Die Handlung selber gefällt mir total gut. Verlassene und immer wieder übers Ohr gehauene Frau flüchtet in ein ganz anderes Leben, in dem sie all ihre Probleme vergessen und mit ganzem Körpereinsatz anpacken und eine riesige Verantwortung übernehmen muss. Auch die beschriebene Hungersnot und das Ausmass der ganzen Tragödie finde ich sehr authentisch und berührend dargestellt. Ausserdem erhält der Leser einen Einblick in die Rollen verschiedenster Entwicklungshilfeorganisationen, in ihre genauen Aufgaben, Pflichten und auch die Gesetze, die ihnen immer wieder die Hände binden. Nicht zuletzt werden auch jegliche mögliche Auswirkungen der Entwicklungshilfe, sowie Argumente für und gegen verschiedenste Arten der Unterstützung aufgezeigt und in Form von Dialogen verarbeitet und diskutiert. An der Handlung lässt sich also nichts aussetzen, ganz im Gegenteil. Nur passen werde Genre noch Schreibstil und Handlung zusammen. Der Schreibstil langweilt, die Handlung berührt und vom Genre wird man total irregeführt und dann vielleicht - und zwar verständlicherweise - von der teilweise brutalen Realität überrascht oder sogar schockiert.

Mein Fazit:
Ich bin sehr gespalten in meiner Meinung über das Buch. Da ich so oder so alle Genres lese, war es für mich kein Problem, dass dieses Buch jegliche "Genregrenzen" gesprengt hat. Auch finde ich die Handlung sehr spannend konstruiert. Nur mit dem teilweise doch sehr langatmigen und unnötig detaillierten Schreibstil habe ich mich sehr schwer getan. Ich hing scheinbar stundenweise auf einigen Seiten fest und nur der überzeugende Schluss schafft es, dass das Buch noch eine Weile in meinem Bücherregal bleiben darf.

Zusätzliche Infos:
Titel: Hummer zum Dinner
Originaltitel: Cause Celeb
Autorin: Helen Fielding
Taschenbuch: 413 Seiten
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Anne Pollmann
Verlag: Goldmann
ISBN 9783442446872

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