Rezension: Heller als ein Stern

Heller als ein Stern - Celia Bryce
Beschreibung des Verlages:
Lichtblick
Die Tage auf der Krebsstation kommen Megan wie das Leben auf einem fremden Planeten vor. Abgekapselt von ihrer Familie und ihren Freunden, umgeben von Patienten, die alle deutlich jünger sind als sie. Alle bis auf Jackson – dem sie zunächst mit Ablehnung begegnet. Jackson ist verwirrend „anders“. Er kennt keine Regeln und hat, obwohl selbst schwerkrank, immer ein Lächeln auf den Lippen. Im abgeschiedenen Kosmos des Krankenhauses entsteht schon bald ein zartes Band zwischen Megan und Jackson, das jeden Tag stärker wird. Ein Band, dem die Krankheit nichts anhaben kann, das für beide zum Anker wird - und das selbst den Tod überwindet.
 
Meine Meinung:
Ach ja, schon wieder so eine Krebsgeschichte. Zwei verlieben sich, einer stirbt, Drama, Tragik, Ende. Nein, ganz und gar nicht. "Heller als ein Stern" ist anders. Zwischen Megan und Jackson bahnt sich zwar so etwas an, das eine sehr gute Freundschaft oder vielleicht auch mehr ist, in erster Linie geht es aber um den Alltag auf der Krebsstation, die Megan natürlich wie ein Gefängnis vorkommt. Ein Gefängnis mit Babies, wohlgemerkt. Sie fühlt sich nämlich definitiv zu alt für die Kinderstation, auf der sonst nur wesentlich jüngere Kinder und auch Säuglinge aufgenommen werden. Dies passt ihr so gar nicht und so bleibt ihr fast nichts anderes übrig, als sich mit dem einzigen Jungen in ihrem Alter, Jackson, anzufreunden. Es geht aber auch um die ganz spezielle Freunschaft, die Megan mit ihrer besten Freundin Gemma verbindet. Vor allem gegen Ende der Geschichte hat mich diese Bindung unendlich stark berührt. Natürlich bin ich ein gebranntes Kind, einer meiner besten Freunde erkrankte vor ein wenig mehr als zwei Jahren schwer an Krebs und das war wirklich keine einfache Zeit. Ich kenne gut die Ohnmacht und das Gefühl einer riesigen Ungerechtigkeit. Ich weiss, wie es ist, wenn man sich zu jemandem ins Bett legen muss, um seine schwachen Worte zu verstehen, weil der Besucherstuhl schon viel zu weit entfernt ist und ich weiss, wie sich ein kahlrasierter Schädel anfühlt. Was Freunde mitmachen, mitleiden, miterleben, das hat in diesem Buch einen besonderen Platz bekommen und auch wenn die Handlung sonst meiner Meinung nach ein wenig unrealistisch aufgebaut ist, so gefiel mir dieser Freundschaftsaspekt total gut und hat mich sehr berührt.
 
Schreibstil und Handlung:
Der Schreibstil passt meiner Meinung nach sehr gut zum Buch. Die Geschichte wird flüssig erzählt und auch einzelne medizinische Begriffe werden gekonnt und verständlich eingeflochten. Alles in allem blieb mir der Alltag auf der Krebsstation aber doch ein wenig zu nüchtern beschrieben. Ja, Megan langweilt sich, ja, die Tage verstreichen alle sehr gleich, aber trotzdem hätte da noch ein wenig mehr Interaktion mit den anderen Figuren stattfinden können. Vor allem die kleine Hering hat es Megan angetan und trotzdem wird dieser Kontakt gar nicht wirklich gepflegt.
Megans Vater aber fand ich wunderbar dargestellt. Er schafft es, sie immer durch die schweren Zeiten zu begleiten und zu stützen und findet in seiner Ehrlichkeit auch ganz treffende und tröstende Worte, was ihrer Mutter überhaupt nicht gelingt. Gerade dann, wenn man nämlich nicht weiss, was man sagen soll, hilft Offenheit manchmal sehr gut, das musste ich selber auch lernen.
Die Handlung war an sich ganz stimmig, aber gegen Ende wurde es mir dann doch ein wenig zu abgedroschen. Ich will jetzt nicht sagen, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst, das tut es nämlich nicht, aber einzelne Aspekte wurden dennoch zu utopisch dargestellt, was sehr schade war.
 
Meine Empfehlung:
Ich empfehle dieses berührende und auch traurige Buch gerne weiter, weil es eine sympathische Protagonistin mit einer fantastischen besten Freundin beinhaltet und ein grosses Augenmerk auf den Alltag auf einer Krebsstation legt. Trotz kleiner Schwächen in der Umsetzung hat mir die Handlung gut gefallen und der Schreibstil macht definitiv Lust auf weitere Bücher der Autorin.
 
Zusätzliche Infos:
Titel: Heller als ein Stern
Originaltitel: Anthem for Jackson Dawes
Autorin: Celia Bryce lebt in England und unterrichtet Creative Writing. Sie schreibt für Theater und Radio und singt als Frontfrau einer Countryrockband. Heller als ein Stern ist ihr erstes Buch: "Ich kenne mich mit Krankenhäusern aus, denn ich habe dort gearbeitet. Ich weiß, wie sehr Krankheit einen Menschen belasten kann. Und in der Regel ist es beim Schreiben am allerbesten, wenn man bei den Dingen anfängt, mit denen man sich auskennt."
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch
Übersetzt von: Bettina Obrecht
Verlag: bloomon
Erschienen am: 03.09.2013
ISBN: 978-3-8458-0147-6

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